Pressemitteilung: JUGHND fordert mehr Rekonstruktionen am Königsufer

 

Bei der Jahreshauptversammlung der GHND am 11. Mai 2024 wurde durch mehrere junge Vereinsmitglieder ein Antrag zur Abstimmung eingebracht, der für die Bebauung des Königsufers konkrete Ziele hinsichtlich Parzellierung und Gestaltung formuliert. Dieser Antrag wurde von der Hauptversammlung nahezu einstimmig bestätigt. Damit verpflichtet sich die GHND zu den von der Vereinsjugend vorgegebenen Zielen und fordert gegenüber Entscheidungsträgern und Investoren dessen Umsetzung. Die JUGHND ist ein Zusammenschluss junger Dresdner innerhalb der GHND, die die Anliegen des Vereins teilen und sich dabei selbst für ein schöneres Stadtbild in Dresden einbringen möchten. Bereits bei der Auftaktveranstaltung im Juni 2023, einer Führung durch die Baustelle des Palais Hoym, kamen zahlreiche Interessierte mit dazu. Seitdem wächst die Gruppe stetig und erfährt gerade in der Gruppe der 18- bis 30-Jährigen großen Zuspruch. Am Neustädter Markt kämpft die JUGHND nun gemeinsam mit der Vereinsführung für die Umsetzung einer ansprechenden und historisch orientierten Bebauung, die der besonderen Lage des Neustädter Elbufers würdig ist und der weltberühmten Altstadtsilhouette einen gelungenen Gegenpart verschafft.
Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. setzt sich bereits seit einigen Jahren für eine Aufwertung des Neustädter Marktes nach historischem Vorbild ein. So basierte der Ideenwettbewerb von 2018/19 zur Umgestaltung und Bebauung des Platzes auf den Ergebnissen des Studierendenwettbewerbes von Christoph Mäckler (TU Dortmund) 2010/11, den die GHND initiiert hatte. Im Jahr 2020 beschloss der Dresdner Stadtrat, die Südseite des Neustädter Marktes gemäß den Wettbewerbsergebnissen wieder zu bebauen und damit die einzigartige städtebauliche Situation bis 1945 wiederherzustellen. Dieses Ergebnis wurde durch die Petition der GHND 2022/23 mit über 12.000 Unterschriften noch einmal gestärkt. Konkret soll der 1. Preis von Bernd Albers in Kombination mit der Kleinteiligkeit des 2. Preises von Jordi/Keller/Pellnitz umgesetzt werden. Während der Stadtratsbeschluss zwischen Hotel Bilderberg und Blockhaus platzseitig vier Rekonstruktionen barocker Bürgerhäuser vorsieht, lässt dieser die konkrete Ausgestaltung der Häuserzeile zwischen Blockhaus und Finanzministerium offen.
Mit Blick auf die in Kürze anstehende Offenlage des Bebauungsplans fordert die GHND, vertreten durch seine Vereinsjugend, die Umsetzung folgender Ziele:

1. Wir fordern eine stärkere Berücksichtigung der historischen Kleinteiligkeit zwischen Blockhaus und Finanzministerium im Bebauungsplan. Der Stadtratsbeschluss von 2020 sieht klar eine Kombination der beiden Siegerentwürfe des Wettbewerbes vor, fordert sogar explizit die Umsetzung der Kleinteiligkeit des zweiten Preises. Dies ist im aktuellen B-Plan-Entwurf nicht ausreichend berücksichtigt. Insbesondere in dem Areal zwischen Blockhaus und Finanzministerium ist die Parzellierung noch zu weit vom historischen Zustand entfernt, welcher vonseiten des Stadtrates städtebaulich klar angestrebt wird.
2. Wir fordern die Rekonstruktion der historischen Gebäude Große Klostergasse 2 (Kiesewetter’sches Haus), Große Klostergasse 4 (Quandt’sches Haus), Große Klostergasse 8 sowie Große Klostergasse 12 (Viol’sches Haus) bzw. deren Festlegung als Leitbauten. Das historische Königsufer war nicht nur städtebaulich ein einzigartiges Areal, sondern auch architektonisch und kulturhistorisch eine wahre Schatzkammer, welche Dresdens Entwicklung als Kulturmetropole über die Jahrhunderte entscheidend mitgeprägt hat. Wir möchten diese Orte für zukünftige Generationen wieder erlebbar machen, beispielsweise durch öffentliche kulturelle Nutzungen.
3. Wir fordern eine Gestaltungssatzung für das Areal zwischen Blockhaus und Finanzministerium, die späteren Investoren und Bauträgern klare Vorgaben hinsichtlich der gestalterischen Ausführung der neuen Bebauung an die Hand gibt. Die Neubauten sollten demnach klassische, ziegelgedeckte Dachformen erhalten und sich gestalterisch eng am historischen Dresdner Bürgerhaus bzw. an den geforderten Rekonstruktionen orientieren.
Dies gilt ebenso mit Blick auf die Kleinteiligkeit der Parzellierung sowie die einzelnen Firsthöhen.
4. Wir fordern ein Nutzungskonzept für die gesamte Bebauung am Königsufer, welches sich am erfolgreichen Nutzungskonzept rund um den Neumarkt orientiert. Auf diese Weise soll eine gemischte, ausgewogene Nutzung der einzelnen Gebäude und damit eine stetige Belebung des Stadtraumes sichergestellt werden. Zu beachten ist dabei eine ausgewogene Branchen- und Nutzungsvielfalt zur Wiederbelebung des südlichen Neustädter Marktes als urbanen Stadtraum, insbesondere mit kleinteiligen Handelseinrichtungen, Gastronomie, Büros und Wohngebäuden sowie Einrichtungen für Kultur und Freizeit, Veranstaltungen und Tourismus.
Die GHND folgt den Forderungen seiner jungen Mitglieder und wird sich in der zeitnah anstehenden Offenlage des Bebauungsplans weiterhin engagiert einbringen, um den genannten Zielen zur Umsetzung zu verhelfen und damit den einzigartigen Charakter des historischen Königsufers soweit wie möglich wiederherzustellen.

Der Vorstand
Dresden, 18. Juni 2024

 

 

 

Abbildungen:

Vertreter der JUGHND zum Pressegespräch am 18.06.2024

Visualisierungen auf der Grundlage des aktuellen Bebauungsplanes (Copyright: KHBD)